Wie Corona die digitale Transformation in der HR beschleunigt

Was seit Langem nur gemütlich vor sich hinplätscherte, prescht jetzt im Galopp nach vorn. Allen voran die Digitalisierung in der deutschen Wirtschaft. Homeoffice, Videokonferenzen, Groupware – inzwischen nicht mehr nur Schlagworte, sondern vielerorts gelebte Businessrealität. Lesen Sie über die Auswirkungen von Corona auf die Digitalisierung der HR-Branche in Deutschland und der DACH-Region.

Laut einer Umfrage der Digital Marketing Expo & Conference sind 70% der 800 befragten Marketingexperten der Digitalbranche in der DACH-Region der Ansicht, dass die Coronakrise zu einer Beschleunigung der digitalen Transformation führt. Auch die HR-Branche verzeichnet coronabedingt eine Beschleunigung der Digitalisierung und geht von nachhaltigen Veränderungen aus.
So wird in Deutschland Homeoffice nun zunehmend akzeptiert – darin sind sich 85% der Befragten einig. Sie erwarten zudem, dass auch nach dem Shutdown bestimmte digitale Lösungen weiterverwendet werden, allen voran Groupware und virtuelle Konferenzen. Dies vor allem deshalb, weil Businessreisen nicht direkt mit dem Ende des Shutdowns möglich sein werden und ihr Umfang wahrscheinlich auch auf lange Sicht sinken wird.

Vom Stiefkind der deutschen Wirtschaft zum Goldjungen: das Homeoffice

Bis vor ein paar Wochen war das Homeoffice in Deutschland eher eine marginale Sonderlösung auf dem Arbeitsmarkt. Praktiziert wurde es entweder von modernen, innovativen Betrieben mit einer Grundeinstellung des Vertrauens – meist im Zusammenhang mit hochwertigen, intellektuellen Tätigkeiten – oder aber bei einfachen manuellen Arbeiten, wie dem Zusammenschrauben von Kugelschreibern. Man kann diese Verteilung sehr leicht nachvollziehen, wenn man ein bisschen in den Stellenanzeigen von vor ein paar Wochen herumstöbert. Selbst bei Jobs, die keines ständigen Austauschs im Team bedürfen und ohne direkten Kontakt zum Kunden auskommen, wie z.B. viele Tätigkeiten im Verlagswesen, bestanden die allermeisten Stellenausschreibungen bisher auf Anwesenheitspflicht am Arbeitsort. Warum? In allererster Linie aufgrund mangelnden Vertrauens, zweitens wegen nicht ausreichender digitaler Strukturen für professionelle Kommunikation und sicheren Austausch auch größerer Datenmengen.
Wie schnell beide Hürden aus dem Weg geräumt werden können, zeigt uns die Reaktion der deutschen Betriebe auf den coronabedingten Shutdown. Selbstverständlich können nicht alle Tätigkeiten grundsätzlich im Homeoffice stattfinden, z.B. die Pflege bedürftiger Menschen, und je nach Mitarbeiterzahl und deren digitaler Kompetenz ist die Einführung umfassender digitaler Lösungen unterschiedlich komplex und kompliziert. So muss ein Betrieb mit 7.000 Mitarbeitern theoretisch 7.000 Laptops in kürzester Zeit anschaffen oder zumindest die entsprechende Softwareinfrastruktur bereitstellen, was ein enormer technischer Aufwand ist, der noch komplexer ausfallen kann, wenn ein Teil der Mitarbeiter im Ausland angesiedelt ist. Im Vergleich dazu kann ein Betrieb mit einem Dutzend Mitarbeiter am Standort Deutschland viel flexibler reagieren – vorausgesetzt die Finanzen ermöglichen es. Den großen Vorteil haben jetzt diejenigen Unternehmen, die schon vor Corona entsprechende digitale Strukturen in ihrem Betrieb hatten und deren Mitarbeiter es gewohnt sind, online in Teams zusammenzuarbeiten – also die digitalen Vorreiter der deutschen Wirtschaft bzw. die umfassend digitalisierten Unternehmen.

Kontaktlos, hygienisch, politisch korrekt – Recruiting digital

In Zeiten des Shutdowns verändert sich auch umfassend die Einstellung zum Recruiting. Obwohl das für viele Betriebe aktuell kein Thema ist, aufgrund problematischer Finanzlage und ungewisser wirtschaftlicher Perspektiven, so sind einige Branchen von einem regelrechten Boom gezeichnet. Um das Kontaktverbot und die Hygienemaßnahmen einzuhalten, gehen diese Betriebe auch zunehmend digitale Wege, selbst beim Recruiting und Onboarding.
Dabei spielen Telefoninterviews und Videocalls eine wichtige Rolle und selbst ein virtueller Probearbeitstag ist technisch möglich. Die Einarbeitung und das Kennenlernen von Teammitgliedern kann ebenfalls virtuell stattfinden. Mit einer Mischung aus online abgelegten Unterlagen, in die sich der Kandidat selbstständig einlesen kann, und der Unterstützung durch einen persönlichen Ansprechpartner kann man an die Ergebnisse eines analogen Onboardings gut herankommen.
Gemäß einer an 450 Teilnehmern durchgeführten Umfrage des Institute for Competitive Recruiting gehen 67% der Befragten davon aus, dass die Coronakrise das digitale Recruiting nachhaltig verstärkt. Nicht wenige Personalleiter gehen auch davon aus, dass die aktuellen Veränderungen der HR-Branche und der betrieblichen Arbeitsorganisation langfristig überleben. Die Nutzung digitaler Tools zur Kommunikation im Team ist hierbei nur ein Beispiel. Auch die kürzeren Entscheidungswege und Entscheidungsfreiräume werden sich wahrscheinlich dauerhaft durchsetzen. Die Digitalisierung der HR wird also coronabedingt beschleunigt und die neuen Prozesse und Arbeitsweisen voraussichtlich auch langfristig beibehalten.
Betriebe, die nicht in der Lage sind, die Digitalisierung aus eigener Kraft effizient zu stemmen, sind gut beraten, einen Interim Manager für Digitalisierung oder digitale Transformation zu beauftragen.

Den eigenen Betrieb digital auf Vordermann bringen – 
mit einem Interim Manager für Digitalisierung oder digitale Transformation

Ein Digital Transformation Manager, um das branchenübliche schicke englische Wort für einen Manager für Digitalisierung oder digitale Transformation zu verwenden, bringt nicht nur digitale Fachkompetenz mit, sondern ein strategisches Verständnis. Er analysiert die globale Situation des Unternehmens, arbeitet die digitalen Ziele heraus, entwirft Lösungen und holt dann alle Stakeholder des Unternehmens ins Team, die für eine erfolgreiche Implementierung unverzichtbar sind. Ob interne oder externe Prozesse digitalisiert werden sollen, ob die vorhandene IT-Struktur agiler gestaltet werden soll, ob neue Tools und Lösungen vorteilhafter wären – es ist sein Job, die aktuellen, weltweiten IT-Trends mit den Bedürfnissen und Zielen des Unternehmens abzugleichen und maßgeschneiderte digitale Lösungen zu erarbeiten. Bei einem Mandat auf Zeit, d.h. einem Einsatz als Interim Manager, profitiert das Unternehmen von der Expertise des Digital Transformation Managers im Hinblick auf ein konkretes Projekt und in einem zeitlich begrenzten Rahmen. Die Kosten können dadurch übersichtlich gehaltenen werden und die Ziele in einem exakt abgesteckten Zeitraum erreicht werden.

Dr. Agnieszka Will

Customer Relations Manager Europe

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